Tallöl-Verpackungen
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Wofür verwendet man Tallöl?
Tallöl entsteht als Nebenprodukt bei der Papierherstellung aus Holz und bietet eine erneuerbare Ressource für biobasierte Kunststoffe. Diese können herkömmliche erdölbasierte Kunststoffe ersetzen. Zu den Anwendungen zählen unter anderem nachhaltige Stretchfolien, Kartonbeschichtungen, Kaffeekapseln und Kunststoffbehälter. Durch die Nutzung von Tallöl werden fossile Ressourcen geschont und der CO2-Ausstoß gesenkt. Zudem sind Tallöl-Verpackungen vollständig recycelbar und tragen zu einer umweltschonenden Kreislaufwirtschaft bei.
Welche Verpackungen gibt es aus Tallöl?
Tallöl findet in zahlreichen Bereichen Anwendung. Neben seiner Verwendung in der Verpackungsindustrie, etwa für Folien und Getränkekartons, wird es im Haus- und Möbelbau sowie für Gebrauchsartikel wie Zahnbürsten genutzt. Als biobasierter Kunststoffanteil kann Tallöl bis zu 95 % der Verpackungsmaterialien ausmachen.
Stretchfolien auf Tallöl-Basis
Stretchfolien, die zu 50 bis 95 % aus Tallöl-basiertem Polyethylen bestehen, sorgen für stabile Ladegüter auf Paletten, sind leicht zu handhaben und garantieren einen sicheren Transport. Diese Folien sind zu 100 % recycelbar, was Müll reduziert und fossile Ressourcen schont.
Stretchfolien
Infos zu Tallöl-Folien
Pro:
Contra:
- stabil
- sehr dehnbar
- 100% recycelbar
- erfordert fachgerechte Entsorgung, (wie jeder Kunststoff, der recycelt werden soll)
Kartons mit Barriere-Beschichtungen auf Tallöl-Basis
Mithilfe von Tallöl können Getränkekartons hergestellt werden, die vollständig auf Holz basieren. Der Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs senkt den Verbrauch endlicher, nicht erneuerbarer Ressourcen und reduziert den CO2-Fußabdruck der Kartons.
Die Verpackungskartons können von innen wie von außen mit einer aus Tallöl entwickelten Kunststoff-Beschichtung versehen werden, die gewöhnliche Beschichtungen aus fossilem Polyethylen ersetzt. Durch diese Siegelfolien wird das Material feuchtigkeitsundurchlässig und eignet sich für Getränke wie Milch und Saft.
Ebenso sind auf Tallöl-Basis beschichtete Kartons ideal für pulverförmige Produkte, die bei Kontakt mit Feuchtigkeit verklumpen würden. Waschpulver oder Tapetenkleister bleiben in barrierebeschichteten Kartonverpackungen trocken und rieselfähig.
Beschichtete Kartons
Infos zu Tallöl-Beschichtungen
Pro:
- feuchtigkeitsundurchlässig
- nachwachsender Rohstoff
Contra:
- nicht recycelbar
- suggeriert dem Kunden bei schlechtem Marketing, dass die Verpackung in den Papiermüll gehören, statt in den gelben Sack
Aluminiumfreie Kaffeekapseln aus Tallöl
Eine innovative Anwendung von Tallöl sind Kaffeekapseln. Der erneuerbare Rohstoff ist mit mindestens 65 % Hauptbestandteil der aluminiumfreien, umweltfreundlichen Kapseln, die aus Tallöl-basierten Polypropylen-Folien gefertigt werden. Die Umweltbelastung pro Kaffeekapsel wird gemäß Herstellerangaben um ca. 40 % gesenkt. Überdies wird die Umwelt vor giftigem Rotschlamm bewahrt, das bei der Gewinnung von Aluminium aus Bauxit anfällt.
Kaffeekapseln
Pro:
Contra:
- Schonung fossiler Ressourcen
- Gleiche Reinheit wie PP-Neuware
- Noch schlechte Recycling-Quoten im Vergleich zu Alu-Kapseln
Stabile Kunststoff-Verpackungen aus Tallöl für viele Branchen
Tallöl eröffnet viele Möglichkeiten in der Herstellung stabiler Kunststoffverpackungen, die in Sachen Funktion und Optik mit herkömmlichen Plastikverpackungen konkurrieren können.
Branchen wie Kosmetik, Medizin, Chemie und Technik profitieren von den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Auch im Lebensmittelbereich sind Tallöl-Verpackungen ideal, etwa für Mehrweg-Getränkebecher.
Weitere Verpackungen
Infos Verpackungen aus Tallöl-Kunststoff
Vorteile
- ersetzt herkömmliche Kunststoffe
- vielfältig einsetzbar
- auch für Lebensmittel geeignet
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Wie nachhaltig sind Verpackungen aus Tallöl?
Die Verarbeitung von Tallöl zu Biokunststoffen erfolgt ähnlich wie bei erdölbasierten Kunststoffen, was eine nahtlose Integration in bestehende Produktionsprozesse ermöglicht. Aufgrund ihrer 100 %igen Recycelbarkeit leisten Tallöl-Verpackungen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Herkunft und Gewinnung des Rohstoffs Tallöl
Tallöl wird hauptsächlich aus Kiefernharz gewonnen. Dessen Gewinnung erfolgt verantwortungsvoll in den Kiefernwäldern Nordeuropas. Das bei der Zellstofferzeugung entstehende Tallöl wird weiterverarbeitet, bis es als Bestandteil für Biokunststoffe genutzt werden kann.
Vergleich zwischen Zuckerrohr, Mais, Tallöl
Anders als Rohstoffe wie Zuckerrohr und Mais, die importiert werden, profitiert Tallöl von kurzen Lieferwegen, was die CO2-Emissionen senkt. Es steht zudem nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln.
Verarbeitungseigenschaften von Tallöl
Die Biokunststoffe Bio-PP und Bio-PE, die auf Tallöl basieren, bieten vergleichbare Eigenschaften wie erdölbasierte Kunststoffe und lassen sich nahtlos in bestehende Produktionsprozesse integrieren. Sie können auf denselben Maschinen verarbeitet werden, wodurch ein reibungsloser Übergang in eine nachhaltigere Fertigung möglich ist. Diese Biokunststoffe sind vielseitig verwendbar: Sie lassen sich zu Folien blasen, sind thermoverformbar und tiefziehbar. Zudem können sie geschweißt, aufgeschäumt, gespritzt, verklebt und bedruckt werden. Dank ihrer günstigen Energiebilanz – zum Beispiel härten pflanzenölbasierte Schaumstoffe bei niedrigeren Temperaturen schneller aus – ermöglichen sie energieeffizientere Herstellungsverfahren. Die Zugabe von Hilfsstoffen wie Weichmachern oder Farbpigmenten ist ebenfalls möglich.
Nachhaltigkeit und Entsorgung
Obwohl Tallöl-basierte Verpackungsmaterialien nicht biologisch abbaubar sind, sind sie zu 100 % recyclingfähig. Dies fördert ihre Rückführung in wertvolle Kreislaufwirtschaften, reduziert Plastikmüll und schont erdölbasierte Ressourcen. Tallöl kann die Herstellung herkömmlicher Kunststoffe ersetzen und auch als Aluminiumalternative, beispielsweise in Kaffeekapseln, verwendet werden. Die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Endprodukt kann nach ISCC Plus-Standards für Nachhaltigkeit zertifiziert werden.
Welche Materialien kann Tallöl ersetzen?
Tallöl dient als umweltfreundliche Alternative zu petrochemischen Produkten wie Polyethylen, Polypropylen und Polycarbonat. Es ermöglicht die Herstellung einer breiten Palette von Verpackungen, die weniger oder gar keine fossilen Materialien benötigen. Dies umfasst alles von flexiblen Folien bis zu stabilen Kunststoffverpackungen.
Zukunftstrends bei Tallöl-Verpackungen
Der Markt für Biokunststoffe, zu denen Tallöl gehört, erlebt eine weltweite Expansion. Unternehmen setzen zunehmend auf solche Materialien, um nachhaltiger zu wirtschaften und ihr Image zu verbessern. Trotz ihrer Neuartigkeit in der Branche birgt Tallöl viel Potenzial als Verpackungsmaterial. Innovationen, wie preisgekrönte Getränkeverpackungen aus Tallöl, verdeutlichen den Pioniergeist innerhalb der Industrie. Mit zunehmender Bekanntheit ist ein stark wachsender Bedarf an diesen umweltfreundlichen und recycelbaren Verpackungen zu erwarten.