Nachhaltigkeit durch Recycling
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Warum ist der Einsatz von Recyclaten so wichtig:
Der Einsatz von Rezyklaten in Kunststoffprodukten leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, verringert die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen sowie die CO2-Emissionen bei ihrer Herstellung. Unter den Bedingungen der Klimaneutralität, welche die EU für das Jahr 2050 anstrebt, können hochwertige Rezyklate einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Rohstoffversorgung für die Kunststoffindustrie leisten. Diesen Wandel gilt es jetzt zu fördern. Die EU-Kommission und die Circular Plastics Alliance haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 10 Millionen Tonnen Rezyklate in Kunststoffprodukten einzusetzen. Dies entspricht etwa 20 % der Kunststoffverarbeitung in Europa.
Was sind Rezyklate?
Das Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG)) bezeichnet Rezyklate als „sekundäre Rohstoffe, die durch die Verwertung von Abfällen gewonnen worden sind oder bei der Beseitigung von Abfällen anfallen und für die Herstellung von Erzeugnissen geeignet sind.“ (siehe § 3 Abs. 7b)
Danach sind Rezyklat das Ergebnis eines Verwertungs- bzw. Recycling-Prozesses , in denen ein Abfallmaterial aufbereitet wird, sofern das Ergebnis des Prozesses für die Herstellung von Erzeugnissen geeignet ist – Ohne Abfall kein Rezyklat.
- Schonung von Rohöl-Reserven
- weniger CO2-Emissionen
- Das Material muss Abfall gewesen sein.
- weniger Mülleintrag in die Umwelt
Was sind PIR- und PCR-Rezyklate?
Man unterscheidet Recyclate nach dem Ursprungsort des Abfalls:
Post Consumer-Rezyklate (PCR) werden aus Produkten, Verpackungen etc. hergestellt, die beim Endverbraucher (Haushalten, Industrie, Gewerbe) anfallen und einer entsprechenden Entsorgung zugeführt worden sind. Also Recyclate aus Folien, die schon mal in der Endanwendung gewesen sind.
Klassisches Beispiel hierfür sind Verpackungen oder Stretchfolien zur Ladungssicherung. Diese bestehen zu 100 % Polyethylen (PE). Sie lassen sich exzellent recyceln – vorausgesetzt, sie werden nach ihrer Verwendung einem sortenreinen Recycling zugeführt.
Post Industrial-Rezyklate (PIR) werden aus Reststoffen, Ausschüssen, Überschüssen etc. einer Produktion hergestellt, z. B. Randbeschnitte von Folien, Produkte aus Rüstprozessen oder auch Restmaterial durch z.B. Lochung von Folien. Die Aufbereitung und Regranulierung erfolgt mit entsprechenden Anlagen häufig schon innerhalb des Unternehmens. PIR darf aber nicht in der Endanwendung als Recyling oder Rezyklat deklariert werden, da die Ausgangsmaterialien noch nicht in der finalen Endanwendung waren.
Wichtig: Wenn wir über Recyclinganteiel ins unseren Stretchfolien sprechen, bewerten wir nur den Anteil an PCR und nicht den Anteil an PIR.
Detaillierte Beschreibung zum Unterschied zwischen PIR und PCR Recyklat finden Sie hier:
https://kunststoffverpackungen.de/wp-content/uploads/2022/11/GKV-BDE-bvse_RecycledPlasticsInProducts.pdf
Welche Recyclingverfahren gibt es?
Recyclingverfahren sind Verwertungsverfahren, durch die Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Dies beinhaltet sowohl das werkstoffliche als auch das rohstoffliche bzw. chemische Recycling. Die energetische Verwertung ist kein Recycling.
Wir unterscheiden das mechanischem Recycling und das chemische Recycling.
Stretchfolien aus PE sind zu 100 % sortenrein und werden schon heute insbesondre im Gewerbeabfall sortenrein gesammelt und dem mechanischen Recycling zu geführt. Aus diesem Stoffstrom entsteht Recyclingmaterial für neue PE Folien. Voraussetzung dafür ist eine hohe Genauigkeit in der Sammlung und Sortierung der Folien.
Mechanisches Recycling
Mechanisches Recycling ist die effizienteste Verfahrensvariante mit der geringsten Emission von Treibhausgasen aufgrund moderatem Energieeinsatz.
Der Prozess lässt sich in mehrere Schritte unterteilen:
- Sammlung und Sortierung: Kunststofffolien werden gesammelt (z.B. aus Haushalten oder Industrieabfällen) und nach Typ und Farbe sortiert. Die Sortenreinheit und auch die Sauberkeit ist sehr entscheidend für die Güte des Endproduktes.
- Die gesammelten Folien werden vorsortiert, zerkleinert und gereinigt, um Verunreinigungen wie Produktreste oder Verschmutzungen zu entfernen.
- Die zerkleinerten Kunststoffstücke werden in mit einem Extruder erhitzt und geschmolzen. Anschließend werden sie durch eine Düse gepresst (extrudiert), um Pellets oder Granulat zu formen. Dieses Granulat kann als Rohmaterial für die Herstellung neuer Kunststoffprodukte verwendet werden.
- Hochwertige Filter und Entgasungsanlagen garantieren eine hochreine und geruchsarme Qualität.
Wodurch wird die Qualität von Rezyklaten beeinflusst?
Chemisches Recycling ist ein Verfahren, bei denen Kunststoffabfälle durch chemische Prozesse in ihre Grundbausteine, die Monomere, oder andere nutzbare Chemikalien zerlegt werden. Diese Grundstoffe können dann zur Herstellung neuer Polymere oder für andere industrielle Zwecke verwendet werden.
Das Ziel des chemischen Recyclings ist es, aus Kunststoffabfällen, die nicht für das mechanische Recycling verwendet werden können, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen und die Menge an Abfall zu reduzieren, die auf Deponien endet oder verbrannt wird.
Es gibt verschiedene Arten des chemischen Recyclings, einschließlich:
- Pyrolyse: Dabei werden Kunststoffe in Abwesenheit von Sauerstoff erhitzt, um sie in kleinere Moleküle wie Öl oder Gas zu zerlegen.
- Gasification: Kunststoffe werden bei hohen Temperaturen und unter Anwesenheit eines Oxidationsmittels in Synthesegas umgewandelt.
Aus diesen Grundmaterialien werden dann auf herkömmlichen Polymerisationsanlagen wieder neue Polymere hergestellt. Diese Verfahren sind sehr energieintensiv und dementsprechend ist die Herausforderung die THg Emission auf einem vergleichbaren Niveau zu bringen. Aufgrund des hohen Energieeinsatrzes und der noch fehlenden Großserienproduktion der Preis solcher Typen im Vergleich zu Recyclingmaterial aus mechanischem Recycling sehr hoch (mind. Faktor zwei).
Kunststofffolien sind im Vergleich zu Papier, Karton, Glas und Aluminium ein ebenbürtiger Werkstoff für eine Kreislaufwirtschaft. Die Transformation wird auch durch die EU Verpackungsverordnung PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation) beschrieben.
Minderwertige Rezyklate nur für Downcycling
Rezyklate aus schlecht definierten Zusammensetzungen oder die aus mehreren Kunststofftypen bestehen, können häufig nur im Rahmen eines Downcycling für Produkte mit geringen Qualitätsanforderungen eingesetzt werden. Diese Recyclate haben somit einen kurzen Lebenszyklus.
Nachteilig sind Verbunde wie Papier oder Karton die mit Kunststoff beschichtet werden. Diese Verbunde setzen sich aufgrund einer Ausnahmeregelung in der PPWR immer mehr im Markt durch. Durch die Beschichtung sind diese Verbunde anschließend nur mit hohem Aufwand wieder zu recyceln.
Es besteht die Gefahr, dass durch das stark wachsende Segment der beschichteten Karton und Papierlösungen das gesamte Verpackungsaufkommen steigt.
Können mehrschichtige Folien recycelt werden?
Das Recycling sortenreiner Kunststoffe ist problemlos möglich. Eine größere Herausforderung sind mehrschichtige Folien, sog. Multilayer-Folien oder Verbundfolien, wie sie vor allem im Bereich der Lebensmittelverpackung verwendet werden. Die einzelnen Schichten bestehen zu unterschiedlichen Prozentsätzen u. a. aus Polyethylen, Polypropylen und Polyamid. Diese Folien können nur durch das chemische Recyclen so aufbereitet werden, dass daraus wieder Rohstoffe für die erneute Folienproduktion erzeugt werden.
Der Trend geht aber auch hier zu Monolösungen die durch Verstrecken ähnliche Barriereeigenschaften und Funktionalitäten aufweisen wie die Verbundfolien. Diese Folien können nach der Endanwendung auch mit dem mechanischen Recyclingprozess aufbereitet werden.
Wie häufig kann man Rezyklate wiederverwerten?
Kunststoff-Rezyklate können grundsätzlich vielfach wiederverwertet werden. Wie häufig, hängt von den gewünschten mechanischen und Verarbeitungseigenschaften ab. Durch Zugabe von additiver oder anteiliger Neuware können die mechanischen Eigenschaften wieder auf den gleichen Stand wie Neuware gebracht werden.
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Hochwertige Rezyklate und Circular Economy erfordern gemeinsames Handeln
Das Ziel einer echten Kreislaufwirtschaft, die hochwertige Recyclate generiert, kann nur erreicht werden, wenn alle im Prozess Beteiligten kooperieren und ihr Know-how einbringen. Wir brauchen gemeinsames Handeln auf allen Ebenen:
- geregelte Wertstoffströme
- zuverlässige Sortiertechnik
- technologische Aufbereitung, z. B. durch Hinzufügung von Additiven, um die geforderten Eigenschaften in den Bereichen Verarbeitung, Festigkeit, Lebensdauer etc. zu gewährleisten
- Nachfrage nach Produkten mit Recyclaten
- fachgerechte Entsorgung