Wie ist die Klimabilanz oder die Ökobilanz von Kunststofffolien?
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Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben als Themen einen festen Platz in der Gesellschaft eingenommen. Auch die Wirtschaft reagiert und macht CO2 zunehmend zur Währung – vor allem auch in Geschäftsbeziehungen. Denn immer öfter fordern Kunden Klimabilanzen für die bestellten Produkte. Klimaneutralität für die gesamte Unternehmung ist für viele Unternehmen das Ziel der nächsten Jahre.
Gleichzeitig sehen sich Unternehmen und verantwortliche Mitarbeitende mit vielen Fragen und Herausforderungen konfrontiert. So ist von Scope 1 bis 3 die Rede, von Systemgrenzen, Allokationsfaktoren und Gutschriften. Wer sich dem Thema Klimabilanzen nähern möchte, ist nicht selten durch die Komplexität sowie die mitunter vielen Fachbegriffe abgeschreckt.
Eine Klimabilanz hat als Ergebnis einen CCF (Company Carbon Footprint) oder einen PCF (Product Carbon Footprint). Dazu wird das Vorgehen in der ISO-Normen 14040 und 14044 oder auch anhand des Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol) beschrieben.
Es werden dabei alle Emissionsfaktoren des Unternehmens gemessen:
- Scope 1 sind direkte Emissionen, wie z.B. Heizungen, Firmenwagen, Kältemittel etc.
- Scope 2 sind indirekte Emissionen, wie z.B. Strom und Fernwärme
- Scope 3 sind die indirekten Emissonen durch eingekaufte Rohstoffe, Logistikleistung, Abfälle etc.
Wichtig dabei ist die Systemraumgestaltung. Diese beschreibt die Grenzen, für die Emissionsfaktoren erhoben werden. Wir, als DUO PLAST, haben für unseren CCF und PCF den Systemraum Cradle-To-Gate definiert. Dabei wird per Definition bis zu dem Zeitpunkt bilanziert, an dem das Produkt das Werkstor (gate) verlässt.
Wir messen jährlich anhand unseres CCFs unseren Weg zu „Net Zero“. Der Net Zero Ansatz ist das neueste Konzept der Science-Based-Targets-Initiative. Auf den ersten Blick klingt es ähnlich wie Klimaneutralität, unterscheidet sich aber in wesentlichen Punkten deutlich. Während die Klimaneutralität durch den Kauf von Kompensationszertifikaten quasi über Nacht erreicht werden kann, handelt es sich beim Net Zero Ansatz um ein langfristiges Ziel, bei dem die wirkliche Transformation der Wertschöpfungskette im Fokus steht. Der Ansatz verlangt keine sofortige Neutralität, sondern gesteht Unternehmen ein längeres Transformationsfenster zu. Dafür muss der Großteil der Emissionen der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1/2/3) langfristig (2050) eliminiert werden.
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Was ist eine Ökobilanz oder ein life cycle assessment?
Eine Lebenszyklusanalyse (LCA) ist eine Methode, um die Umweltauswirkungen zu bewerten, die mit allen Stadien des Lebenszyklus eines Produkts verbunden sind – von der Rohstoffgewinnung über die Materialverarbeitung, Herstellung, Verteilung, Nutzung, Reparatur und Wartung bis hin zur Entsorgung oder zum Recycling. Hier wird meistens der Systemraum auf Cradle-to-Grave betrachtet. Also die vollständige Abbildung von dem Rohstoff über die Produktion, die Distribution und ggf. Nutzungsphase bis hin zur Verwertung und endgültigen Entsorgung der Produkte und ggf. auch der anrechenbaren Entsorgung oder Überführung ins Recycling.
Welchen Einfluss hat Recyclingmaterial auf Klimabilanzen oder Ökobilanzen?
Natürlich hat eine Recyclingmaterial aus post consumer waste einen wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck als Neuware. Neuware berücksichtigt den Fußabdruck der primärer, fossil basierten Grundstoffe Gas oder Öl. Dieser Anteil fällt bei den Recyclingmaterialen weg. Beim PCR (post consumer waste) werden lediglich die Emissionen der Sammlung, Logistik und Aufbereitung betrachtet.
Rezyklat aus mechanischem Recycling hat eine niedrigere CO2-Emission als Rezyklat aus chemischem Recycling.
Beim Vergleich der CO2-Bilanz schneiden nachwachsende Rohstoffe auf den ersten Blick besser ab als Kunststoffe, die auf fossilen Rohmaterialien (Gas oder Öl) basieren. Pflanzen nehmen beim Wachsen CO2 aus der Luft auf, das dann bei der Verwertung wieder freigesetzt wird. Bei der Gewinnung von Erdöl wird hingegen nur CO2 abgegeben. Ziel jeglicher Produktion sollte sein, möglichst CO2-neutral, also klimaneutral, zu arbeiten.
„Bio-Folien“ aus biobasiertem, pflanzlichem PE schonen endliche fossile Ressourcen, verbrauchen aber Flächen, die daraufhin für den Anbau anderer Pflanzen nicht zur Verfügung stehen. Für das ökologische System wichtige Wälder und Ausgleichsflächen gehen somit verloren. Zudem sind auch pflanzliche Rohstoffe weder unbegrenzt noch zu jeder Zeit verfügbar und damit nicht immer die bessere Lösung.
Dementsprechend ist die Ökobilanz für biobasierter Kunststoffe laut Umweltbundesamt (02/2020) nicht unbedingt besser als jene Ökobilanz für fossile Rohstoffe.